Rivalitäten unter Geschwistern ist völlig normal und natürlich. Doch die Gefühle von Neid und Eifersucht können auch überhand nehmen und plötzlich zum Problem werden, so dass das gesamte Familienleben darunter leiden muss.
Da stellt sich natürlich die Frage nach den Ursachen und vor allem wie man nun damit umgehen soll. Zunächst ist es wirklich entscheidend, dass sie Kenntnis über diese Rivalitäten haben. So können sie ihr Kind viel besser verstehen und den Gefühlen der Eifersucht bei anstehendem neuem Familienzuwachs entgegensteuern.
Kinder brauchen einfach unglaublich viel Liebe, Geborgenheit, Sicherheit und Aufmerksamkeit. Mit dem Zuwachs wird all das in Frage gestellt und das Erstgeborene erlebt ein Gefühl des Entthront-Werdens. Es ist zwar ein natürlicher Vorgang, aber nehmen sie das Problem dennoch nicht auf die leichte Schulter. Es wird nämlich nicht leicht für ihr Kind und wenn es mit der Situation gar nicht zurechtkommt, kann dies im schlimmsten Fall auch traumatische Auswirkungen haben. Also beobachten sie die Entwicklung aufmerksam.
Psychologen bezeichnen dieses Phänomen auch als „Narzisstische Kränkung„, Das heißt, das Erstgeborene bekommt zu spüren, wie wenig es omnipotent es ist und daher sollten sie ihm besondere Aufmerksamkeit schenken. Aber was ist wenn der Neid mit der Zeit nicht verschwindet, sondern sogar überdimensionale Ausmaße annimmt? Das werden sie daran merken, dass ihr Erstling seine Eifersucht auf die verschiedensten Dinge des jüngeren Geschwisterchens richtet wie auf Aussehen, Spielsachen oder Talente. Aber eigentlich steckt nur eines dahinter: Der Neid auf die Aufmerksamkeit der Eltern. Also zeigen sie Verständnis, ihr Kind ist deswegen ja nicht schlecht, es sucht einfach nur ihre Liebe und Aufmerksamkeit. Denn am Meisten leidet ihr Kind wohl selbst darunter, weil im Innersten es ja sein kleines Geschwisterchen auch liebhat.
Psychologen haben herausgefunden, dass die Stellung innerhalb der Geschwisterreihe auch eine gewisse Rolle in der Persönlichkeitsentwicklung einnimmt. Ihr Kind wird sein ganzes Leben durch den Umstand geprägt sein, ob es das Erstgeborene, das Sandwichkind, das Nesthäkchen oder der Nachzügler war. Denn ob sie wollen oder nicht, sie behandeln alle Kinder anders, wenn auch unbewusst. Allein dadurch, dass sie beim ersten Kind noch völlig unerfahren sind und später davon profitieren und somit auch ihren Umgang ändern. Aus dieser Tatsache heraus ergibt sich auch für jedes Kind ein anderes Selbstverständnis, da es sich mit anderen Strategien durchsetzen muss.
Das Erstgeborene erhält zu Anfang unheimlich viel Liebe und Aufmerksamkeit, es ist ja schließlich ihr erstes Kind. Diese übergroße Zuneigung kann aber auch belastend sein, gerade wenn es dann plötzlich vom Thron geschubst wird.
Das mittlere Kind, das sogenannte Sandwich-Kind muss sich immer gegen die älteren und jüngeren Geschwister durchsetzen. Einerseits kann es dadurch gute diplomatische Fähigkeiten erlagen, aber andererseits auch zum Sorgenkind werden, wenn es zwischen beiden zu wenig Aufmerksamkeit bekommt.
Das Nesthäkchen profitiert natürlich ungemein von ihren Erfahrungen und erhält meist mehr Freiheiten und Privilegien. Dadurch entstehen natürlich auch Risiken, wie, dass es verwöhnt wird oder gegen die Neider ankämpfen muss.
Sie sollten sich also klar sein, dass jedes Kind mit seiner Stellung in der Familie bestimmt Vor- und Nachteile erfährt, die die weitere Entwicklung beeinflussen. Mit diesem Wissen können sie den Problemen auch vorbeugen. Aber am Wichtigsten ist: Versuchen sie, wenn es auch nicht immer leicht ist, allen Kindern die gleiche Aufmerksamkeit zu schenken.
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