Ausdauer wird von Kindern häufig ganz selbstverständlich gefordert. Doch bietet unsere heutige Gesellschaft oft gar nicht die Gelegenheit dazu. Wir leben mit unserem stressigen und ungeduldigen Alltag genau das Gegenteil vor und verlangen meist breitgestreute Aufmerksamkeit, die Kinder völlig überfordert.
Sie kennen das sicher: Ihr Kind versucht sich die Jacke anzuziehen oder sonstige alltägliche Dinge zu meistern, doch schon als der zweite Versuch scheitert platzt der Geduldsfaden und es fängt an zu kreischen. Doch Experten sind sich einig, dass sich Geduld und Ausdauer erlernen lassen. Das entscheidende daran ist nur: Eltern müssen sie auch lassen. Viel zu häufig ist es nämlich so, dass sich Kinder mit einer Sache beschäftigen wollen oder selbst probieren wollen, doch Eltern sie nicht lassen.
Eltern sind selbst häufig unter Zeitdruck, nehmen daher Kindern Tätigkeiten ab, die sie vielleicht selbst schon können, wo es aber einfach etwas länger dauert. Erzieher in der Kita beobachten häufig, wie Eltern hereingestürmt kommen, den Kindern schnell die Jacke ausziehen und schon wieder los müssen. Mit etwas mehr Zeit und Geduld, werden Sie aber feststellen, dass Ihr Kind sehr wohl selbst in der Lage ist, diese Aufgaben zu bewältigen.
Das heißt also das A und O ist das Verhalten der Eltern, welches auf mehr Zeit und Geduld ausgerichtet sein sollte. Also helfen Sie nicht sofort wenn ein Versuch, die Socken anzuziehen, misslingt, sondern nehmen Sie sich ruhig mal die Zeit und lassen Sie Ihre Kinder selbst probieren. Das üben von Ausdauer fängt demnach schon bei den kleinsten Tätigkeiten an, die täglich auf Kind und Eltern warten.
Doch auch in größeren Dimensionen gedacht können Sie einiges tun. Häufig liegt das ungeduldige Verhalten der Kinder auch in zu kurz bemessenen Spielzeiten. So werden sie oftmals aus dem Spielen herausgerissen, weil sie zum nächsten Termin, wie Musikschule oder Sportverein müssen, auch wenn diese natürlich pädagogisch wertvoll sind. Doch lassen Sie Ihrem Kind ruhig etwas mehr Zeit um sich mit sich selbst zu beschäftigen. Gönnen Sie Ihrem Kind auch mal Langeweile – das ist völlig in Ordnung. Erst so können sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen und sich frei entfalten. Und ganz nebenbei lernen sie sich mit einer Sache über einen längeren Zeitraum zu beschäftigen.
Wenn Sie Ihr Kind z.B. zum Essen rufen oder es zum Sportkurs muss, dann kündigen Sie solche Sachen doch einfach 10 Minuten eher an, dann kann es sich auch darauf vorbereiten. Wenn Ihr Kind gerade ein Thema für sich entdeckt hat und gerade Cowboys und Indianer ganz toll findet, dann ist es auch hilfreich gemeinschaftlich dieser Vorliebe nachzugehen. Bauen Sie zusammen ein Zelt, schnitzen Sie Holz usw. – auf diesem Weg lernt Ihr Kind spielerisch am Ball zu bleiben.
Beachten Sie also:
- Sie sebst müssen Ausdauer und Geduld vorleben
- nehmen Sie sich Zeit
- lassen Sie Ihr Kind selbst probieren
- Spielen nicht abrupt unterbrechen
- Langeweile zulassen
- Tagesablauf nicht vollstopfen
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