Eine repräsentative Studie konnte zeigen, dass Vorlesen die Entwicklung der Kinder nicht nur für den Moment, sondern nachhaltig beeinflusst.
Wenn Eltern ihren Kindern viel vorlesen, hat dies unterschiedliche positive Auswirkungen auf ihre kindliche Entwicklung. Nicht nur ihr Leseverhalten ist ausgeprägter als das von Kindern, denen nicht vorgelesen wurde, sondern sie gestalten ihre Freizeit aktiver, was dem Stubenhocker-Image von Lesekindern widerspricht, und haben bessere Noten in der Schule. Vor allem Jungen und Kinder aus bildungsfernen Familien können durch ein wenig Vorlesen viel profitieren.
Vorlesen ist gut für die Entwicklung von Kindern
Die Studie, die von der Zeit gemeinsam mit der „Stiftung Lesen“ und der Deutschen Bahn wegen des bundesweiten Vorlesetags am 18.11.2011 in Auftrag gegeben wurde, wurde vor kurzem präsentiert. Während vorangegangene Studien zeigen konnten, dass Vorlesen vor allem Muttersache ist oder aber dass bei vielen Kindern und Jugendlichen der zentrale Anreiz völlig fehlt, wollte die Studie 2011 etwas anderes veranschaulichen.
Dieses Jahr sollte die Frage beantwortet werden, was Vorlesen Kindern für die weitere Entwicklung bringt. Vorlesen wurde im Bezug auf die Entwicklung im breiten, ganzheitlichen Sinn untersucht. Wie wirkt sich Vorlesen aufs Leseverhalten, Mediennutzung, den allgemeinen Erfolg in der Schule, die Freizeitbeschäftigung und anderes aus? Befragt wurden über 500 Kindern, die zwischen 10-19 Jahre alt waren.
Die Ergebnisse der Studie sprechen fürs Vorlesen
Vorlesen steht im engen Zusammenhang mit Leseverhalten und -freude, der Freude an Bewegung, Spaß an musischen-kreativen Aktionen wie auch mit Erfolg in der Schule. Doch die Bedeutung des Vorlesens hat nicht nur Auswirkungen aufs Jetzt, sondern auch wenn die Kinder älter werden. So finden 24% der Kinder, denen vorgelesen wurde, Lesen mit 10-13 Jahren anstrengend, doch bei 17-19 sinkt es auf 19%. Im Vergleich dazu steigt die Zahl bei Kindern, denen nicht vorgelesen wurde, von 29%, die Lesen anstrengend finden, auf 43%. Bereits einmal in der Woche wirkt sich vorlesen bei Jungen positiv auf. Lesen Eltern jedoch täglich vor, schöpfen sie die Möglichkeiten optimal aus.
Vorlesen, ein nachhaltiges Investment in die Zukunft
Wenn sich durch Vorlesen Noten in Deutsch oder Mathematik um ca. 0,4 Punkte verbessern lassen, die Kinder lieber Sport treiben, eher dazu neigen Instrumente zu erlernen oder auch der Leseknick, der sich im Jugendlichen Alter ereignet, abgeschwächt werden kann, kann man nicht abstreiten, dass ein bisschen Zeitinvestment durch gemeinsames Vorlesen sich für die nächsten Jahre lohnt.
Der Zusammenhang zwischen viel Vorlesen in der Kindheit und späterem Interesse scheint, wie die Studie zeigen konnte, eben nicht bis zum Altern von 17-19 jährigen abzuflachen. Daher bezeichnen die Autoren der Studie Vorlesen als nachhaltiges Investment in die Zukunft der Kinder. Hörbücher und Hörspiele, sei hier erwähnt, können das Vorlesen übrigens nicht ersetzten. Es geht vielmehr um die Geborgenheit und Bindung, die für die Zeit des Vorlesens zwischen (meist) Mutter und Kind entsteht. Diese schafft dann auch die spätere emotionale Bindung zum Lesen.
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